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Einweihung des Erweiterungsbaus der Grundschule Oberthal

conradi

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger der Gemeinde Oberthal,

heute vor einer Woche haben wir den Erweiterungsbau unserer Grundschule pünktlich zum Schuljahresbeginn feierlich eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Die Entscheidung, einen Neubau zu errichten und eine schulische Angebotserweiterung vorzufinden, kam nicht von Ungefähr. Wir alle spüren die gesellschaftlichen Veränderungen; sehen, dass immer häufiger beide Elternteile – aus welchen persönlichen Gründen auch immer – berufstätig sind und eine Betreuungsmöglichkeit für ihr Kind benötigen. Dies ist in der Kita so, und es setzt sich zunehmend auch immer mehr in der Grundschule fort. Das räumliche Angebot im vorhandenen Schulgebäude wurde diesen Ansprüchen nicht mehr gerecht. In Verwaltung und Gemeinderat war man sich einig, dass neue Räumlichkeiten geschaffen werden müssen, in denen einerseits schulische Angebote am Vormittag stattfinden können, aber auch die Kinder in der unterrichtsfreien Zeit am Nachmittag neben Basteln, Lesen oder Fertigen von Hausaufgaben auch kreative Spiele spielen können. Ein solches Angebot stärkt auch die Grundschule vor Ort.  Und so haben der Ortsrat von Oberthal und der Gemeinderat jeweils einstimmig beschlossen, hier direkt angrenzend an das bestehende Schulgebäude einen modernen und funktionalen Neubau zu errichten.

Baumaßnahme

Gemeinsam mit den Vertretern des Bildungsministeriums, dem Lehrerkollegium der Schule und den Verantwortlichen für die Nachmittagsbetreuung haben wir uns in den Gremien auf die jetzt durchgeführte bauliche Lösung verständigt, die vom Architekten Jörg Kühn so im Detail geplant und umgesetzt worden ist.

Die Baumaßnahmen sind nun abgeschlossen und das Schulgebäude erstrahlt in vollem Glanz. Sicherlich ist bei uns allen die Freude groß, dass nun alles fertig ist – und obendrein auch noch so gut gelungen. Die Schulzeit, insbesondere die Grundschulzeit ist für jeden eine durchaus prägende Zeit. Schule hat früher wie heute eine große Bedeutung und ein Wohlfühlklima an der Schule ist eine der Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen. Sowohl die Lehrkräfte an der Grundschule wie auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der freiwilligen Ganztagsbetreuung sind nun in der Lage, ihre pädagogische Arbeit und die anstehenden Schulentwicklungsprozesse zeitgemäß zu gestalten.

In dem jetzigen Gebäude finden sich viele Einzelpositionen, die uns wichtig waren:

  • Ausreichende Betreuungsmöglichkeiten in den insgesamt vier Betreuungsräumen, durch ein sehr großzügiges und gut durchdachtes Raumkonzept. Bei zwei dieser Betreuungsräume sind mobile Trennwände eingebaut. Dadurch haben wir dann auch die Möglichkeit, schulische oder auch sonstige Veranstaltungen durchzuführen, bei denen bis zu 200 Personen im Raum Platz finden. Wartelisten für die Nachmittagsbetreuung gehören nun der Vergangenheit an und wir können allen, für die ein Betreuungsplatz beantragt wurde, diesen jetzt auch sofort anbieten.
  • Die Kinder werden teilweise bis in den späten Nachmittag hier betreut. Da ist es wichtig, neben den Betreuungsräumen den Kindern auch Rückzugsmöglichkeiten anzubieten. Zu jedem Betreuungsraum findet sich, und das war eine der vielen guten Ideen des Architekten Jörg Kühn, im Flur eine eigene Box, die eben diese Rückzugsmöglichkeiten bietet.
  • Die Mensa kann auch für die Hausaufgabenbetreuung genutzt werden. Neben diesen hellen und lichtdurchfluteten Räumen ist angrenzend auch eine moderne Kücheneinrichtung vorhanden, so dass man im Bedarfsfalle auch die Zubereitung des Mittagessens vor Ort ermöglichen könnte.
  • Die Akustik und das Raumklima, das sind ganz sicherlich zwei Aspekte, die bei diesem Projekt mit herausragen. Durch den Einbau von Akustikdecken in Verbindung mit Holzelementen, einem sehr schönen Beleuchtungskonzept und einem hochwertigen Holzparkettbodenbelag präsentieren sich die Räume sehr einladend und vermitteln eine angenehme Atmosphäre.
  • In einem ersten Schritt erfolgten in den Sommer- bzw. Herbstferien 2021 erste vorbereitende Maßnahmen im vorhandenen Bestandsgebäude bzw. bei der Anlegung der neuen Feuerwehrzufahrt. Und in einem zweiten Schritt sollten dann in der Folge die baulichen Maßnahmen für den Neubau beginnen. Die Baumaßnahmen sollten durch einen Generalunternehmer erfolgen. So war die ursprüngliche Planung. Durch die Aufhebung der Ausschreibung wegen Finanzierungslücken kam der Zeitplan zunächst ins Stocken. Aber durch Umstrukturierungen in der Abwicklung und der Entscheidung, die jeweiligen Gewerke in Einzelvergabe auszuführen, war es uns letztlich doch möglich, die Finanzierung darzustellen und im vergangenen Spätsommer mit dem Bauprojekt zu starten. Der Spatenstich für den Erweiterungsbau war vor etwas mehr als einem Jahr, am 9. August 2022 und gerade einmal 13 Monate später feiern wir jetzt die Einweihung des Gebäudes. Das ging also sehr zügig. Ein Dank an die hier tätigen Firmen hierfür, aber auch ein Dank an Lehrerkollegium, Betreuungskräfte, Kinder und Eltern für die Toleranz während der Bauarbeiten
  • Die Umsetzung des Projektes durch Einzelvergabe der jeweiligen Gewerke war für uns als Gemeindeverwaltung vom Umfang und den Fachkenntnissen her nur zu bewerkstelligen, weil wir mit der WPW GmbH in Saarbrücken, und hier in Person von Herrn Dr. Werner Backes einen fachlich versierten und kompetenten Projektplaner gewinnen konnten, der uns zielsicher und gekonnt vom ersten Tage an unterstützt hat.

Baukosten und Finanzierung:

Bei der Finanzierung kam uns entgegen, dass sehr frühzeitig durch verbindliche Zusagen aus dem Bildungsministerium und aus dem Innenministerium eine Förderung von jeweils 400.000,– €, somit in der Summe 800.000,– € gesichert zur Verfügung standen. Aufgrund weiterer Förderzusagen aus dem Bildungsprogramm des Bundes zum beschleunigten Infrastrukturausbau für die Ganztagsbetreuung sowie einem Zuschuss des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle für die baulichen Maßnahmen bezüglich der Raumlufttechnik erhöhte sich die Gesamtfördersumme auf einen Betrag von ca. 1.531.000,– €. Bei geschätzten Gesamtkosten von ca. 4,4 Mio € bedeutete dies im Umkehrschluss für die Gemeinde Oberthal, dass Eigenmittel von ca. 2.868.000,– € aufzubringen und im Haushalt darzustellen sind. Und dies ist für den Kämmerer der Gemeinde Oberthal – auch angesichts anderer Projekte und dem damit verbundenen Kostenvolumen – wahrlich keine einfache Aufgabe gewesen. Noch sind nicht alle Maßnahmen abgerechnet, aber bereits jetzt dürfen wir feststellen, dass trotz vieler Ungewissheiten im Bausektor der Kostenrahmen für diesen Neubau eingehalten wurde.

Dass uns Ende Juli – gerade einmal sechs Wochen vor dem heutigen Einweihungstermin – dann durch das Bafa (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) mitgeteilt wurde, dass aufgrund von Änderungen der Richtlinien ein Großteil der Förderung entfällt, die Schlussabrechnung bis spätestens zum 9. September 2023 vorliegen muss und auch keine weiteren Fördermittel im Haushalt zur Verfügung stünden, war für uns ein Schlag in die Magengrube, denn plötzlich fehlten in der Finanzierung eingeplante Fördergelder in einem Volumen von ca. 436.000,– €. 

Mit großer Anstrengung ist es uns gelungen, für die noch verbleibenden förderfähigen Maßnahmen bzgl. der Raumlufttechnik die Schlussabrechnung fristgerecht zusammenzustellen, so dass aller Voraussicht nach eine verbleibende Fördersumme von ca. 80.000,– € durch den Bund gewährt werden kann. Aber ca. 350.000,– € fehlten dann immer noch in unserem Finanzplan. Und an dieser Stelle bin ich unserem Innenminister Reinhold Jost sehr, sehr dankbar, dass er einerseits ganz kurzfristig die Gelegenheit einräumte, ihm diesen Sachverhalt und die Notlage der Gemeinde Oberthal zu erläutern, und dass er andererseits auch eine Lösungsmöglichkeit gesucht und gefunden hat. So wird uns die Finanzierung jetzt nicht mehr vor Probleme stellen.

Ich bin sicher: Wir haben das Geld richtig investiert – in die jungen Menschen, die diese Schule besuchen, und damit in die Zukunft unserer Gemeinde!

Ein Haus – das sind nicht einfach nur vier Wände und ein Dach, schon gar nicht bei einem Schulhaus! Schulhäuser und Klassenzimmer sind wichtige „Mit- Erzieher“ unserer Kinder – wie auch wissenschaftliche Untersuchungen belegen:

  • Sie helfen beim Lernen.
  • Sie sind Orte für ganzheitliches Erleben, Erfahrungsraum für soziales Lernen und Erprobungsfeld für persönliche Lebensgestaltung
  • Und sie beeinflussen menschliches Verhalten ganz unmittelbar:

Ein überschaubares, gemütliches, helles und freundliches Haus schafft eine positive Atmosphäre. Ein Schulhaus zum Wohlfühlen ist also eine zentrale Grundlage für effektive Erziehungs- und Unterrichtsarbeit! Und dies ist in der Schule von heute und morgen noch wichtiger als bisher. Denn Schule ist längst nicht mehr nur Lernraum – sie ist auch Lebensraum für Schüler wie Lehrkräfte.

In diesem Sinne haben wir hier an der Grundschule in Oberthal mit diesem Neubau ein richtungsweisendes Bauwerk geschaffen. Wir haben bewusst einen zukunftsorientierten Bildungsbau mit ausgeprägten Nachhaltigkeitsmerkmalen errichtet, der grundliegende Antworten auf zentrale Fragen der heutigen Zeit berücksichtigt. Die oft zitierte, aber praktisch selten gelebte Vorbildfunktion der öffentlichen Hand zum Thema „Nachhaltiges Bauen“ ist bei diesem Projekt vollumfänglich gegeben. Ich bin davon überzeugt, dass es bisher nur wenige Schulen im gesamten südwestdeutschen Raum mit dieser Qualität gibt. Man darf hier durchaus auch von einem kommunalen Vorzeigeprojekt reden, das im Saarland „Schule machen sollte/könnte“.

Außerdem können mit der Umsetzung dieses Projektes beispielhaft auf zentrale Fragen wichtige Antworten gegeben werden. Erweiterungsbau an der Grundschule in Oberthal, das bedeutet:

  • Umfänglicher Einsatz von erneuerbaren Energien, verbunden mit erheblicher CO2-Einsparung sowie Ressourcenschonung und deutlicher Senkung der Betriebskosten. Nutzung von Geothermie zum Heizen und Kühlen sowie Errichtung einer PV-Anlage zur Eigenstromnutzung.
  • „Das Problem zunehmender Hitzewellen infolge des Klimawandels“ wird gelöst durch den Einsatz von Geothermie zum passiven Kühlen im Sommer. Da die PV-Anlage mit der Erdwärmepumpe gekoppelt ist, erfolgt dies zu 100 % regenerativ und kostenfrei.
  • Ressourcenschonung durch die umfängliche Verwendung von Holz als nachwachsendem Baustoff
  • Einsatz einer mechanischen Lüftungsanlage. Unabhängig von Corona wurde dies schon frühzeitig so entschieden, und zwar aufgrund der aus einer Fraunhofer-Studie gewonnenen Erkenntnis, dass die Lernqualität in Bildungsbauten direkt abhängig ist von der Luftqualität. Zusätzlich wird der Einsatz ökologisch unbedenklicher Baustoffe die Raumluftqualität maßgeblich positiv beeinflussen.

Insgesamt ist so ein zukunftsorientiertes Bauwerk mit stark innovativem Charakter entstanden.

Als kinder- und familienfreundliche Gemeinde nehmen wir es ernst, Kinder zu fördern und Eltern dabei zu unterstützen, Beruf und Familie zu verbinden. Wir stellen uns damit den Aufgaben, welche die Gesellschaft an uns richtet. Mit diesem Projekt haben wir dies nachhaltig unter Beweis gestellt.

Bildung braucht Investitionen, denn die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft wird von den heutigen Kindern und Jugendlichen geprägt werden. Diese Erwachsenen von morgen können nur dann beruflich erfolgreich sein und auch privat ein erfülltes Leben führen, wenn wir ihnen heute das nötige Rüstzeug mitgeben. Investitionen in die Bildung haben daher eine hohe Bedeutung. Wir werden als Gemeinde und Gesellschaft langfristig nur erfolgreich sein, wenn wir unsere Kinder bestens ausbilden und allen die gleichen Chancen geben. Es ist daher auch eine Frage der Zukunftsgerechtigkeit, jetzt die Investitionen vorzunehmen, um unsere Schullandschaft optimal aufzustellen.

Eine Zeit voller Herausforderungen liegt hinter uns, die wir alle gemeinsam erfolgreich gemeistert haben. Allen Widrigkeiten zum Trotz, wie beispielsweise die Entwicklung der Rohstoffpreise, Verfügbarkeit von Handwerksfirmen oder Ähnlichem ist es gelungen, das Projekt erfolgreich durchzuführen. Auch im krankheitsbedingten Ausfall von Bürgermeister Stephan Rausch hat das Team aus vertretender Verwaltungsspitze durch die beiden Beigeordneten und den Mitarbeitern der Gemeinde sehr gut agiert und das Projekt verzögerungsfrei vorangetrieben. Es ist schön zu sehen, dass wir beweisen konnten, dass die Gemeinde Oberthal so ein anspruchsvolles Projekt umsetzen kann und wir unseren Kindern einen solch tollen Bildungsstandort zur Verfügung stellen können. Dies tun wir voller Stolz, denn „Schule muss Spaß machen“ und in einem solchen Gebäude – „einer Schule der Zukunft“ – wird das ganz sicherlich der Fall sein.

Ich grüße Sie aus dem Rathaus und wünsche Ihnen vorab ein schönes Wochenende.

Ihr
Thomas Conradi
Beigeordneter der Gemeinde Oberthal