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Der Rötel und die Oberthaler Rötelkrämer

 

Was ist Rötel?

Rötel ist ein stark färbendes Gemenge aus Ton und rotem Eisenocker mit einem Anteil von bis zu 32% Eisen bzw. Eisenoxid. Er entstand als Perm-Formation, die vor ca. 250 Millionen Jahren dem Kohlezeitalter folgte. Rötel findet sich im unteren Rotliegenden der oberen Kuseler Schichten.
Der zu den Mineralfarben gehörende Rötel besitzt eine natürliche Fettigkeit und haftet gut auf Papier, Holz und Gewebe. Außerdem ist er wasserabweisend. Rötelspuren oder auch entsprechende Anstriche werden durch Feuchtigkeit sogar noch dauerhafter.

Vorkommen und Rötelgewinnung

Rötelvorkommen fanden sich hauptsächlich im nördlichen Saarland in Schichten und so genannten Nestern und wurde größtenteils im Tagebau gewonnen. Hierzu wurden 2-3 m tiefe Mulden – auch Pingen genannt –  ausgehoben.
Nach dem Abbau der Rötelvorkommen wurden die Mulden wieder zugeschüttet.
In Gronig am Kahlenberg gab es einen Stollenabbau.


Der Rötel in der Kunst

Der schon in der Steinzeit für Höhlenzeichnungen verwendete Rötel ist im Altertum (um 16. Jh. v.Chr.) auch als Mal- und Anstrichfarbe nachweisbar. Seit Ende des 15. Jhd. wurden aus Rötel weiche Zeichenstifte hergestellt.So fand Rötel als Mal- und Zeichenmittel immer mehr Verwendung.


Die Etablierung des Rötels in der Kunst schreibt man Leonardo da Vinci zu, der mit den Entwürfen zum Reiterdenkmal des Francesco Sforza und zum „Abendmahl“ zwischen 1442 und 1499, die frühesten Beispiele für die Verwendung des Rötels in der Renaissance schuf. Die bekannteste von ihm geschaffene Rötelzeichnung ist sein Selbstbildnis von 1510.


Andere große Meister, die den Rötel bevorzugten, waren unter anderem Michelangelo, Raffael und Rubens.


In der jüngeren Vergangenheit führte vor allem Monet die Tradition der Rötelmalerei fort, obwohl zum Ende des vergangenen Jahrhunderts der neuentdeckte Bleistift und die neuen chemische Farben den Rötel sehr stark aus der Kunst verdrängt hatten.