von Frank Faber (Saarbrücker Zeitung)
Das Trio Federkeil De-Jazz überzeugt mit einem feinfühligen Auftritt im Rathaussaal.
Eigene deutsche Songs und jazzig verfremdete Coverversionen: Der Oberthaler Schlagzeuger Elmar Federkeil stellte beim feinfühligen Konzertabend im Rathaussaal sein Trio Federkeil De-Jazz und Stücke aus dem Debütalbum „blau“ vor.
Die Oberthaler Amtsstube ist ausverkauft. „Eins vorab. Ich bin scheiß nervös, sonst eigentlich nie“, gesteht Schlagzeuger Elmar Federkeil bei seinem Heimauftritt mit dem Trio Federkeil De-Jazz. Sänger und Pianist Kai Werth ist lockerer drauf, mit seiner Stimme nimmt er gleich das Publikum mit zum: „Walking in Memphis“ von Marc Cohn. „Ab und an werden wir einen Song von unserer neuen CD einstreuen“, kündigt Werth an. „Warum“, erzählt er im vom Easy-Listening-Stil (Leichtes hören) inspirierten Song von Zusammensein und Trennung. Total verfremdet, dennoch irre gut, passt dem Police-Klassiker „Message in a bottle“ der Jazzanzug, den das Bassspiel und die Stimme von Andrew Lauer (Ex-Oku & The Reggaerockers) maßgeschneidert.
Zwischen zwei Songs begrüßt Federkeil seinen guten alten Freund Eric Schuh aus Bliesen. „Als ich den Eric hinter dem Schlagzeug sah, habe ich gedacht, das willst Du auch mal machen und können“, schildert Federkeil, wie er seinerzeit im Jugendzentrum Gronig erstmals hinter einem Schlagzeug gesessen hat. Schuh lacht und merkt an: „Sagen wir es einmal so, ich habe ihm auf die Sprünge geholfen.“ Später studiert Federkeil Schlagzeug in Los Angeles unter anderem bei Toto-Drummer Joe Porcaro. Man hört’s.
Zeitgenössisch nähert sich das Trio dem Toto-Rhythm-&-Blues-Oldie „Georgy Porgy“ aus dem Jahre 1978 an. Während der Disco-Schnulze „Love is in the air“, spaltet Werth das Publikum zum Mitsingen in zwei Teile. „Der Groove regiert die Welt“, für gute fünf Minuten. Warum nicht. Auch in großen Fußballarenen ertönt die White-Stripes-Meganummer „Seven nation army“. Experimentell und klasse, was Federkeil De-Jazz ohne das süchtig machende Gitarrenriff aus dem Lied rausholen. „blau“ hat das Trio sein neues Jazz-Album getauft. Im Song „blau“ animiert Werth ohne musikalische Hektik zum Relaxen, Nichtstun und Rausfahren. Aus „Just the two of us“ von Bill Withers machen die drei Musiker korrekt „Just the three of us“. Lauers Saitengezupfe treibt den „Long train running“ (Doobie Brothers) voran und der Bruce-Hornsby-Coversong „The way it is“ steht den drei Musikern richtig gut. Mit verträumten, orientalischen Momenten lässt das Trio noch „Den Wind mit den Flügeln“ in die Ratsstube. Applaus, Zugaben, nochmal Applaus, insgesamt ein toller Konzertabend. Weiter mit der vom Freundeskreis Kultur veranstalteten Serie geht’s am Mittwoch, 16. März. Dann spielt die Folkmusikgruppe Zeitlos im Oberthaler Rathaus.