Zum Inhalt springen

Weiter Weg bis zur ersten Platte

von Evelyn Schneider (Saarbrücker Zeitung)

Elmar Federkeil stellt mit Musikerkollegen in Oberthal eigene Jazz-Songs vor

Mit seinem ersten Album kommt Elmar Federkeil musikalisch dahin zurück, wo alles anfing. Der Musiker gibt mit zwei Kollegen in seiner Heimat Oberthal ein Konzert. Wie es zu dem deutschen Jazz-Album kam, berichtet der Schlagzeuger im SZ-Gespräch.

„Seit meiner Kindheit habe ich nicht mehr in Oberthal gespielt“, sagt Elmar Federkeil, dessen Musik-Karriere bei der Trachtenkapelle Gronig begann. Umso größer ist die Freude des Schlagzeugers darüber, dass es jetzt endlich klappt. Am Mittwoch, 24. Februar, 19.30 Uhr, kommt er mit seinen Musikerkollegen Kai Werth und Andrew Lauer in den Bürgersaal des Rathauses. Rock, Pop und Jazz stehen dann auf dem Programm.

Was die Stile Rock und Pop betrifft, so covern die Musiker Hits, die ihnen selbst gut gefallen. Besonders am Herzen liegen dem Trio aber die eigenen Lieder, die sie präsentierten werden. Die gehören zum Album „blau“, das im vergangenen November veröffentlicht wurde.

25 Jahre als Profimusiker im Geschäft – das hielt Elmar Federkeil für den perfekten Moment, dieses Projekt in Angriff zu nehmen. Wen er dabei an seiner Seite haben wollte, das sei ihm sofort klar gewesen. „Kai Werth ist ein unglaublich guter Sänger und dazu Pianist“, schwärmt der Drummer. Bassist Andrew Lauer sei der „Eyecatcher“ (Blickfang) der Gruppe. „Ich habe noch nie erlebt, dass ein Bassist bei seinem ersten Solo die Leute so im Sack hat wie er.“

Mit der Verwirklichung des Traumes von der ersten eigenen Platte realisierte Federkeil gleich noch einen zweiten Wunsch. Er baute ein Instrument in die Produktion ein, in das er sich schon vor Jahren verliebt hat: ein Fender Rhodes.

Das E-Piano wurde von Harold Rhodes entwickelt. „In der 70er-Jahren haben alle Jazzgrößen darauf gespielt“, so Federkeil. Schon als Jugendlicher wollte er, obwohl er kein Klavier spielen kann, ein solches Instrument besitzen. Vor drei Jahren hat er schließlich eines gekauft und liebevoll restaurieren lassen. Inzwischen besitzt er drei und schwärmt von deren Klangfarbe.

Aber nicht nur dieses Instrument ist eine Besonderheit: Das Jazz-Album ist außerdem auf Deutsch. Als Jazz-Art beschreibt er den Stil der Platte. Während seine Kollegen lieber in Richtung Pop gegangen wären, setzte er sich mit der Marschrichtung Jazz durch. Wobei sich auch Latin und Pop als Stile auf der Scheibe finden. Auch rhythmisch setzt das Trio auf verschiedene Einflüsse. Es gibt eine orientalische Nummer oder auch die klassische Ballade. „Ich wollte es breit gefächert haben, und so ist es geworden“, sagt Federkeil zufrieden. Er sei der Antreiber bei dem Projekt gewesen. Schon im Januar vergangenen Jahres gab er den November als Veröffentlichungstermin vor. Im Juli haben sich Werth, Federkeil und Lauer dann zum ersten Mal in Sachen Platte getroffen. „Wir haben uns drei Tage in einer Waldhütte eingesperrt und geprobt.“

Blau ist das Motto
Im August ging es bei einer zweiten Session um die Feinabstimmung. Bereits im September spielten sie die Lieder in einem Studio bei Karlsruhe ein. „Wir haben die Musik zusammen entwickelt, und Kai hat die Texte draufgeschraubt“, erläutert Federkeil den kreativen Prozess. Es war ihm wichtig, dass nicht einer allein die Musik schreibt, die dann alle spielen müssen. Es sollte ein gemeinsames Werk werden.

Thematisch geht es um Liebe, Frauen, Trennung und die Erde. Der Titel des Albums „blau“ ist zugleich ein Lied. Darin heißt es „Hör auf zu denken, sei schlau, leb‘ ins Blau“. Das erinnere ihn an die Hippie-Zeit, sagt Federkeil. Rausfahren, die Natur genießen, mal alle Hektik hinter sich lassen. Das macht Federkeil selbst gerne und setzt sich spontan ans Lenkrad seines Wohnmobils. Als das Lied im Kasten war, wusste Federkeil sofort, das muss der Plattenname sein. Zumal auch Blau seine Lieblingsfarbe ist.

Der Schlagzeuger freut sich, mit der Platte nun eine „Visitenkarte in der Hand“ zu haben. Damit ließe es sich gut bei Jazz-Festivals bewerben. Aber jetzt geben die drei Musiker erstmal ihre Visitenkarte in Oberthal ab, dann folgt der Rest.